Deutsche Bahn: Lokführerstreik im Güterverkehr hat begonnen
Bahn und GDL haben keine Einigung erzielt. Reisende können Notfallfahrpläne für Mittwoch und Donnerstag ab sofort abrufen, für Pfingsten werden Sonderzüge eingesetzt.
Bis zur letzten Minute hatten Deutsche Bahn
und GDL verhandelt, doch wieder wurde keine Einigung erzielt. Um 15 Uhr hat wie angekündigt der neunte Ausstand der Lokführer begonnen. Zunächst wird es den Güterverkehr treffen, ab der kommenden Nacht dann den Personenverkehr.
Die Bahn hat wieder Ersatzfahrpläne fertiggestellt. Für den Fernverkehr seien diese Pläne für
Mittwoch und Donnerstag bereits erstellt und in den Auskunftssystemen
abrufbar, sagte Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg. “Wir bedauern besonders, dass es ausgerechnet am
Pfingstwochenende dazu kommt.”
Um die Auswirkungen auf den
Pfingstreiseverkehr zu verringern, sollen auf den
Hauptverkehrsachsen von Nord nach Süd und Ost nach West
zusätzliche Züge verkehren. Diese seien allerdings nur eine
Ergänzung des eingeschränkten Fahrplans, hieß es vonseiten der Bahn.
Es werde
voraussichtlich nur ein Drittel des regulären Fahrplanangebots
abgedeckt werden können, sagte Homburg. Bei den
Regionalzügen erwartet die Bahn, dass je nach Region 15 bis 60
Prozent der üblichen Zahl unterwegs sein werden. Im Güterverkehr sollen
etwa 70 Prozent der Züge rollen.
Homburg sprach von einem immensen wirtschaftlichen Schaden, der der Bahn
und der Wirtschaft insgesamt entstehe. Großkunden hätten sich
inzwischen für ihre Transporte “ein zweites Standbein aufgebaut”. “Das
Vertrauen in das Gesamtsystem Bahn ist erschüttert.”
Seit dem Vormittag hatten Bahn und GDL versucht, eine Einigung zu erzielen. An einem nicht genannten Ort in Frankfurt am Main hatten sich Vertreter
beider Seiten getroffen. Mit am Tisch saß nach Angaben der Bahn der frühere Richter am Bundesarbeitsgericht
Klaus Bepler, der im Jahr 2010 mit seinen Urteilen im 4. BAG-Senat die
bis dahin geltende Rechtsprechung zur Tarifeinheit gekippt hatte.
In den Gesprächen sollte es darum gehen, wie eine Schlichtung eingeleitet
und welche Themen in einem solchen Verfahren verhandelt werden könnten.
GDL-Chef Claus
Weselsky hatte vor den Gesprächen angedeutet, die Gewerkschaft könnte bei einer
Schlichtung zu ihren Bedingungen den angekündigten Arbeitskampf
innerhalb von 12 bis 24 Stunden beenden. Die inhaltlichen Fragen
des Tarifkonflikts seien nicht unlösbar, sagte Weselsky. Man sei
aber nicht bereit, in einer Schlichtung über die Frage der Tarifeinheit
zu verhandeln: “Es ist schlussendlich unser Grundrecht, für unsere
Mitglieder einen Tarifvertrag abzuschließen – und zwar egal, ob der
abweicht von einem anderen Tarifvertrag oder nicht.”
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